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Was bei der Vorstellung der F1-Teams auffiel

Alle neuen F1-Autos für 2023 wurden vorgestellt: Was stach hervor?

18. Februar 2023 ab 18:36
  • GPblog.com

Nach einer langen Winterpause haben alle Formel-1-Teams ihre Autos für die neue Saison vorgestellt. Oder zumindest die Farbschemata und Lackierungen der Autos für 2023. Nach den Präsentationen und vor den Wintertests ist die Frage berechtigt: Was haben wir entdeckt?

Ein Jahr nach der umfassendsten Regeländerung seit Jahrzehnten in der Formel 1 geht es für die Teams in der Saison 2023 vor allem darum, auf den damals eingeführten Konzepten aufzubauen. Für ein Team wie Red Bull - auch wenn das echte Auto für die nächste Saison noch nicht gezeigt wurde - macht das durchaus Sinn, für Mercedes scheint es das nicht zu sein.

Weiter auf der Strecke

Ein Rückschlag ist eine Untertreibung, um die letzte Saison von Mercedes zu beschreiben. In der letzten Saison entschied sich das Team von Lewis Hamilton und George Russell, mit minimierten Seitenkästen zu fahren - ein Konzept, das sich alles andere als erfolgreich erwies. Trotzdem entschied sich Mercedes, dabei zu bleiben. Laut Toto Wolff liegt das daran, dass sein Team herausgefunden hat, dass die ursprüngliche Idee dahinter tatsächlich richtig war. Der Teamchef hat bei der Präsentation angedeutet, dass in den kommenden Monaten weitere Änderungen an den Sidepods vorgenommen werden, aber das Konzept bleibt intakt.

Mercedes hätte Red Bull aus dem letzten Jahr nachahmen können (sie wären nicht das einzige Team gewesen), aber das hätte bedeutet, dass Mercedes quasi den Reset-Knopf gedrückt hätte. Bei Null anzufangen hätte bedeutet, dass der Abstand zu Red Bull und Ferrari wahrscheinlich noch größer geworden wäre, und obendrein hätte man hoffen müssen, dass man dieses Mal die richtigen Entscheidungen getroffen hat. Es ist sicherer, auf einem Konzept aufzubauen, über das man inzwischen viel weiß, und zu versuchen, es zu perfektionieren. Mercedes wird wieder konkurrenzfähig sein - davon ist Wolff überzeugt - aber es könnte einige Zeit dauern, bis es soweit ist.

Kühne Präsentation

Ferrari ist zwar nicht Weltmeister geworden (ganz im Gegenteil), aber das Autokonzept war grundsätzlich in Ordnung. Wie Mercedes geht das italienische Team deshalb den gleichen Weg und baut die Stärken von Ferrari weiter aus. Berichten zufolge wurde auch die Zuverlässigkeit des Triebwerks verbessert und es soll sogar eine Leistungssteigerung geben. Die gute Nachricht: Der Motor hat den ersten Leistungstest überstanden, obwohl die Herausforderung nicht länger als fünf Runden dauerte.

Vor einer Gruppe frenetischer Fans schickte Ferrari den SF-23 nach allen Formalitäten sofort auf die Strecke. Stell dir vor: Der Ferrari verstummte vor den Tifosi und Live-Kameras, oder es gab technische Probleme! Nichts von alledem. Charles Leclerc und Carlos Sainz haben Vertrauen in den neuen Ferrari. Nach dem zu urteilen, was wir gesehen haben, ist dieses Vertrauen gerechtfertigt.

Zwei Alpine-Autos vorgestellt

Alpine hat sich entschieden, zwei Autos zu präsentieren, wie schon im Jahr 2022. Laut einem GPblog-Mitarbeiter, der bei der Alpine-Präsentation in England(!) dabei war, war es ein ereignisreicher Abend. Chaos, Chaos, Chaos. Mit leichter Verspätung verging ein langatmiges Programm, an dessen Ende nicht nur ein, sondern zwei Alpine-Autos vorgestellt wurden. Wie in der letzten Saison wird das Team das ganze Jahr über zwei verschiedene Farbschemata verwenden.

Mit Esteban Ocon und Pierre Gasly will Alpine in diesem Jahr näher an die ersten drei Teams herankommen, öfter auf dem Podium stehen und vor allem ein zuverlässigeres Auto haben. Bei keiner anderen Autoeinführung war das Selbstvertrauen eines Teams so groß wie bei Alpine. Es muss gesagt werden: Das Auto von 2022 war im Kern ein schnelles Auto, das mit Updates durchaus noch einen Schritt nach vorne machen kann. Wir müssen nur dafür sorgen, dass das 23er Auto etwas öfter die Ziellinie überquert...

Die Farbe ist... Carbon!

Auf jeden Fall macht Alpine das Beste aus dem Design. Die Franzosen haben sogar verkündet, dass sie unter dem Mindestgewicht für ihr Auto liegen (798 Kilo), so dass sie in der nächsten Saison zusätzlichen Ballast mitführen müssen, um die Vorschriften zu erfüllen. Die Gewichtsreduzierung lässt sich zum Teil darauf zurückführen, dass verschiedene Teile des Autos nicht lackiert sind. Bei Haas, Alfa Romeo und Mercedes zum Beispiel sind die Autos nicht komplett lackiert und das Schwarz am Auto ist das Carbon.

Von Williams werden in dieser Saison keine Wunder erwartet, aber in Sachen Nostalgie kann das neue Auto von Alex Albon und Logan Sargeant punkten. Auf dem Auto ist der neue Sponsor Gulf zu sehen, die Benzinmarke, die in der Vergangenheit auf den Autos von McLaren zu sehen war. Leider wurde die genaue Lackierung von Williams damals nicht nachgeahmt. Das könnte sich ändern, denn Gulf hat bereits angekündigt - mit Hilfe der Fans -, dass sie bald eine neue Lackierung entwerfen werden.

Nachholbedarf für McLaren

Apropos McLaren: Teamchef Zak Brown will schon seit Jahren wieder an die Spitze der Startaufstellung zurückkehren, aber das scheint bereits außer Frage zu stehen. Das englische Team hat bei seiner Präsentation angedeutet, dass sie nicht ganz zufrieden sind und bald mit Updates aufwarten werden. Die ersten Kilometer an einem Grand-Prix-Wochenende müssen noch gefahren werden, aber McLaren scheint schon jetzt auf der Kippe zu stehen.

Und schließlich Red Bull Racing. Nun ja. Red Bull - und eine Woche später AlphaTauri. Der Weltmeister und das Schwesterteam ließen die Motorsportredaktion zur Präsentation des neu lackierten RB-18 nach New York einfliegen, der übrigens erst gezeigt wurde, nachdem völlig irrelevante Red Bull-Athleten (in Bezug auf die Formel 1 ) ausgiebige Interviews geben durften. Kurzmeldung: Das Red Bull Auto sieht jedes Jahr ziemlich gleich aus, also gibt es auch hier nicht viel Aufregendes zu sehen.

Das Ziel von Red Bull war es offenbar, möglichst viel Aufmerksamkeit zu bekommen und möglichst wenig zu zeigen. Mission erfüllt! Erst bei den Wintertests werden die technischen Spielereien am RB-19 deutlich werden. Nur noch ein paar Tage Wartezeit, dann kann sich auch Red Bull nicht mehr verstecken.