Es scheint eine Ewigkeit her zu sein: Michael Schumacher, nach Meinung vieler immer noch der größte F1-Fahrer aller Zeiten, der eine ganze Nation begeisterte. Ganz Deutschland verfolgte die Erfolge seines Landsmannes aufmerksam. Grands Prix waren hauptsächlich deutsche Angelegenheiten, auch dank anderer berühmter Fahrer wie Heinz-Harald Frentzen und Ralf Schumacher.

Wie anders ist die Situation heute. Das einst motorsportverrückte Deutschland scheint jegliches Interesse an diesem Sport verloren zu haben. Die Einschaltquoten sagen eigentlich alles: 2022 sahen durchschnittlich 2,4 Millionen Deutsche die Grands Prix. Zwei Jahre zuvor waren es noch 4 Millionen. Es sollte erwähnt werden, dass die Rennen heute komplett hinter einer Paywall stattfinden, wo früher der offene Kanal RTL die Übertragungsrechte hatte.

Kein Grand Prix

Im überfüllten Kalender der Formel 1 ist auch kein Platz für einen deutschen Grand Prix. Es wird sogar überhaupt nicht darüber gesprochen. Nach dem Wegfall des Großen Preises von China im Jahr 2023 wurde Deutschland kurz als möglicher Ersatz genannt. Auf Nachfrage teilte ein Sprecher der Rennstrecke in Hockenheim jedoch mit, dass sie kein Interesse an einer einmaligen Veranstaltung habe, die in kürzester Zeit organisiert werden müsste. Zweifellos würden viele andere Länder einer Anfrage für ein F1-Rennen sofort nachkommen. Selbst wenn es nur eine einmalige Veranstaltung ist. Aber Deutschland? Nein.

Natürlich war Michael Schumacher als Fahrer eine absolute Ikone. Er hat eine Fangemeinde geschaffen, die derzeit mit der von Max Verstappen in den Niederlanden vergleichbar ist. Jemanden wie Schumacher kann man nicht so leicht ersetzen, daher ist es logisch, dass die Aufmerksamkeit für den Sport nachlässt. Sobald Verstappen aufhört, wird die Popularität der Formel 1 in den Niederlanden wahrscheinlich ebenfalls zurückgehen. Doch es geht noch weiter, denn mit Sebastian Vettel hatte Deutschland bis zu dieser Saison einen absoluten Spitzenfahrer.

Weniger beliebt

Vettel wurde viermal Weltmeister, aber was die Popularität angeht, hat er nie die Höhen von Michael Schumacher erreicht. Vor allem in seinen späteren Jahren fiel Vettel nicht mehr durch herausragende Leistungen auf. Während Schumacher oft mehr aus dem Auto herausholte, als in ihm steckte - man denke nur an seine Zeit bei Ferrari -, nahm Vettel es mit dem Auge nicht so genau. Er ging fast nie über das Limit hinaus. Erst in seinen letzten Monaten bei Aston Martin und in dem Wissen, dass sein Ruhestand näher rückte, sahen wir wieder etwas von dem alten Vettel aus seiner Zeit bei Red Bull.

Für die Deutschen kam es zu spät. Zu diesem Zeitpunkt waren sie bereits ausgeschieden. Und die Zukunft lässt das Schlimmste befürchten. Auch Mick Schumacher ist aus dem Sport verschwunden, obwohl mit Nico Hulkenberg ein Landsmann an seine Stelle tritt. Nico Hulkenberg. Netter Kerl, anständiger Fahrer. Aber kein Mann, der die Fans anzieht. Es ist unwahrscheinlich, dass die Einschaltquoten im Jahr 2023 steigen.

Nachfolger

In den Niederlanden hat Max Verstappen dafür gesorgt, dass der Motorsport "heiß" ist. Er bringt Kinder dazu, Kart fahren zu wollen, Rennen zu fahren. Der Zustrom von Talenten hat begonnen. Die Niederlande entwickeln sich zu einem echten Motorsportland. Und das alles dank Verstappen, zu dem all diese jungen Leute aufschauen. In Deutschland gibt es keinen Fahrer, zu dem die Kinder aufsteigen wollen. Deshalb gibt es auch kein deutsches Supertalent in den Nachwuchsserien. So gerät das Land in einen Teufelskreis: kein frisches Blut, kein Interesse der Fans, wieder keine Kids, die Rennen fahren wollen, und so weiter.

Ist Deutschland für den Motorsport verloren? Das muss es noch nicht sein: Mick Schumacher ist noch nicht abgeschrieben und vielleicht bekommt er eine zweite Chance in der Formel 1. Hoffentlich mit einem Team, das um die Preise kämpfen kann. Dank seines Nachnamens ist ein erfolgreicher Mick jemand, der sicher schnell neue Fans anziehen wird. Außerdem wird Audi im Jahr 2026 in die Formel 1 einsteigen. Neben Mercedes, einer weiteren großen Motorsportmarke. Wenn diese beiden Teams ihre Rivalität auf die Formel 1 ausweiten können, wäre das großartig für Deutschland.