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Analyse | Verstappen zeigt in Monaco, wie souverän der RB19 im Jahr 2023 sein wird
Red Bull kann das Auto anpassen

Analyse | Verstappen zeigt in Monaco, wie souverän der RB19 im Jahr 2023 sein wird

26-05-2023 20:07
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Tim Kraaij

Red Bull Racing hat in Monaco eindeutig einen anderen Weg eingeschlagen als im Rest der F1-Saison. Während Max Verstappen und Sergio Perez in den ersten Rennen der Saison auf den Geraden stets die Schnellsten waren, erweist sich der RB19 in Monaco auch in den langsamen Kurven als sehr schnell.

Der GP in Monaco

Der Große Preis von Monaco ist jedes Jahr ein Sonderfall im Formel-1-Kalender. Während die ganze Saison über die Geschwindigkeit auf der Geraden von großer Bedeutung ist, ist das in Monaco überhaupt nicht der Fall. Auf dem engen Straßenkurs musst du in der Lage sein, dich über eine Runde sehr schnell zu qualifizieren. Die Höchstgeschwindigkeit ist hilfreich, aber die meiste Zeit gewinnt/verliert man in den Kurvenkombinationen.

Dass der RB19 von Adrian Newey in dieser Hinsicht eine Goldgrube für Ingenieure ist, wird den Konkurrenten beim freien Training in Monaco schmerzlich bewusst. Während das Team das ganze Jahr über auf den Geraden dominiert hat, kann es jetzt auch ein Setup zusammenstellen, das auf einem langsamen Straßenkurs wie Monaco schnell ist. Das zeigt sich besonders deutlich in Verstappens schneller Runde.

In den Endergebnissen des zweiten freien Trainings liegen Charles Leclerc und Carlos Sainz am nächsten an Verstappen dran. Auffallend an den Daten ist jedoch, dass Verstappen zum ersten Mal in dieser Saison keine höhere Höchstgeschwindigkeit hat als die Ferrari-Autos. Sainz erreicht in seiner schnellsten Runde 288 Stundenkilometer, Verstappen dagegen nur 286. Leclerc kommt wie der Niederländer auf 286. Da Überholen in Monaco fast unmöglich ist, ist der Unterschied in der Höchstgeschwindigkeit kein Problem.

Wo Verstappen den Unterschied zu den Ferraris macht

Was in Monaco am meisten zählt, ist das Qualifying, und dabei fällt auf, wo Verstappen den Unterschied zu den Ferraris ausmacht. Wo normalerweise die Geraden die Stärke des RB19 sind, sind es in Monaco plötzlich die Bremszonen und die Traktion. Am Kurveneingang und -ausgang gewinnt Verstappen im Vergleich zu seinen Konkurrenten viel an Boden. Dabei verlangt er seinen Reifen etwas mehr ab als sonst, aber das muss in Monaco kein Problem sein. Andererseits ist Ferrari in den Kurven selbst und auf den Geraden schneller.

Auch der Vergleich mit dem AMR23 von Fernando Alonso hat sich plötzlich geändert. Der Spanier erreicht zwar nicht Verstappens Höchstgeschwindigkeit (285 Kilometer pro Stunde), ist aber in einigen Kurven schnell. Vor allem Rascasse und Tabac zeichnen sich als gute Kurven für Alonso aus. Der Aston Martin ist über eine Runde nicht schnell genug, um vor den Ferraris und Verstappen zu bleiben, aber er hat einige Stärken.

Mercedes tut sich im zweiten Freien Training noch etwas schwer, mit den neuen Updates zurechtzukommen. Hamilton verliert in seinem schnellsten Run fast fünf Zehntel auf Verstappen. Im kurvenreichen letzten Sektor kann Hamilton einigermaßen mithalten, aber dann hat der Brite in den Kurven und am Ende der Geraden im ersten und zweiten Sektor schon zu viel verloren. Die neuen Updates bieten also noch nicht genug Abtrieb.

RB19 auch bei der Rennpace dominant

Nach einem schwierigen ersten freien Training hat Red Bull ein solides Setup für die Strecke in Monaco gefunden. Der Topspeed, den er normalerweise hat, kann anscheinend leicht in Abtrieb umgewandelt werden. Das ermöglicht es Verstappen auch, durch die Straßen von Monaco zu rasen, obwohl es bedeutet, dass er seinen Reifen mehr abverlangen muss.

Verstappen fuhr kurzzeitig acht gezeitete Runden auf einem Medium-Reifen. Der Niederländer war so ziemlich der Einzige, der es schaffte, einen so langen Run zu fahren. Der Niederländer begann mit einer 1.16.8 und beendete seinen immer schneller werdenden Run mit einer 1.15.8. Hamilton, der zur gleichen Zeit auf Medium-Reifen auf der Strecke war, fuhr zwischen 1.16.3 und 1.17.1 herum und war damit deutlich langsamer als Verstappen.

Alonso fuhr einen langen Run auf dem weichen Reifen, kam aber bis auf eine Runde (1.15.8) nicht unter 1.17. Sainz verspielte seine Chancen auf einen Long Run mit seinem Crash, und Leclerc hatte zu lange gebraucht, um seinen Qualifikationslauf zu perfektionieren, sodass der Monegasse nur eine gezeitete Runde in seinem Long Run fahren konnte. In dieser Runde fuhr er eine Zeit von 1.16.6. Für Ferrari gab es also nur wenige Daten zur Renngeschwindigkeit.

Mit einer völlig anderen Abstimmung erwies sich Verstappen im zweiten freien Training erneut als sehr stark. Leclerc kam erst viel später in der Session bis auf eine Zehntel an Verstappen heran, aber da war die Strecke schon viel schneller. Zur gleichen Zeit kam Sainz nicht mehr auf ein Zehntel heran. Red Bull verliert auf den Geraden kaum etwas, während er jetzt auch in den Kurven schnell erscheint. Es scheint zu reichen, um vor der Konkurrenz zu bleiben, aber alle Teams werden sich die Daten ansehen, um am Samstag noch besser zu werden.