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Wird Perez' Position bei Red Bull aufgrund dieser Leistung erneut unter Druck geraten?

Wird Perez' Position bei Red Bull aufgrund dieser Leistung erneut unter Druck geraten?

16. September 2022 ab 09:48
  • GPblog.com

Sergio Perez ist gut ins Jahr 2023 gestartet, fällt aber immer weiter hinter Max Verstappen zurück. Wie ist das möglich und sollte sich der Mexikaner Sorgen um seine Zukunft bei Red Bull Racing machen?

Perez zu einem Spitzenteam

Perez ist in seinem zweiten Jahr bei Red Bull und scheint eine kleine Flaute zu haben. Sein erstes Jahr 2021 war vor allem ein Lernjahr. Er musste sich an das neue Auto gewöhnen, das komplett auf Verstappen abgestimmt war, an sein neues Team und an die Abläufe in einem Spitzenteam wie Red Bull.

Dennoch war Perez' Leistung im Jahr 2021 etwas enttäuschend. Der Mexikaner lag nur einmal im Qualifying vor seinem Teamkollegen und auch im Rennen, als beide die Ziellinie überquerten, lag er nie vor dem Niederländer. Auch der durchschnittliche Unterschied im Qualifying war groß: 0.433s. Nur bei AlphaTauri und Haas war der interne Unterschied größer. Auch in den Punkten trennten die beiden Teamkollegen mehr als 200 Punkte: 395,5 für Verstappen zu 190 für Perez.

Trotzdem bekam Perez schon früh einen neuen Vertrag, denn bei Red Bull weiß man inzwischen, dass Verstappen nicht der einfachste Teamkollege ist. Alexander Albon zum Beispiel hat damals gezeigt, wie extrem Verstappen mit dem Setup übersteuern kann, was für andere Fahrer fast unmöglich zu imitieren ist. Red Bull hatte die Hoffnung, dass der erfahrene Perez lernen und zu Verstappen aufschließen könnte.

Anfang 2022 schien das auch eine Zeit lang der Fall zu sein. Mit den neuen Regeln für 2022 und dem damit verbundenen RB18 hatte das Auto viel mehr Untersteuern. Eine Eigenschaft, mit der Perez, vor allem im Qualifying, besser zurechtzukommen schien als Verstappen.

Verstappen unter Druck

In den ersten acht Qualifying-Sitzungen lag Perez daher dreimal vor Verstappen. Das war bereits zweimal mehr als im gesamten Jahr 2021. Auch der durchschnittliche Unterschied war nur minimal zu Verstappens Gunsten: 0,051s. Auch im Rennen war der Unterschied gering: Der Mexikaner holte 129 Punkte und lag damit in der Meisterschaft auf Platz zwei hinter Verstappens 150 Punkten.

Seitdem ging es für Perez jedoch bergab. Red Bull brachte immer mehr Updates an das Auto, um es schneller zu machen, und um es schneller zu machen, neigte die Balance auch zu immer mehr Übersteuern. So fiel das Auto immer mehr in Verstappens Richtung und immer weiter weg von Perez. Diesen Unterschied können wir seither im Qualifying und in den Rennen sehen. Perez kam in keinem Qualifying mehr vor dem Niederländer ins Ziel.

Der Unterschied hat sich seit der Sommerpause nur noch vergrößert. Seit dem Sommer hat Verstappen jedes Rennen gewonnen und jedes Qualifying vor Perez beendet, mit einem durchschnittlichen Unterschied von nicht weniger als 0,811 Sekunden. Der geringste Unterschied zwischen den beiden war in den Niederlanden, wo der Abstand 0,735 Sekunden betrug. Damit ist der durchschnittliche Unterschied zwischen den beiden im Laufe des Jahres bereits auf 0,313 Sekunden gestiegen.

Kann Red Bull Racing noch besser werden?

Drei Zehntel Unterschied zwischen zwei Teamkollegen sind eigentlich zu viel des Guten für ein Spitzenteam. Bei McLaren, Williams und Alfa Romeo ist der Unterschied zwischen den Teamkollegen sogar noch größer, aber bei jedem Team steht der betreffende Fahrer auch unter erheblichem Druck. Lustigerweise hat Perez mit seinem Vertrag bis 2024, den er während seiner guten Zeit rund um den Großen Preis von Monaco unterschrieben hat, Sicherheit.

Bis jetzt scheint sich Perez verbessert zu haben. Im Qualifying ist er noch näher an allem dran als 2021 und im Rennen fährt er häufig auf das Podium. In der Gesamtwertung kämpft er um den zweiten Platz und zeigt viele Ähnlichkeiten mit Mark Webber in seiner Zeit an der Seite von Sebastian Vettel. Der Führende ist klar, aber auch die Nummer zwei holt seine Punkte.

Perez ist auch ein klares Upgrade gegenüber Alexander Albon. Letzterer hatte im Jahr 2020 einen durchschnittlichen Qualifying-Rückstand von 0,597 Sekunden und kam in den Rennen nie an Verstappen heran. Pierre Gasly mag zwar etwas schneller gewesen sein, aber unter Druck wurde er viel zu oft überholt und der Franzose sorgte für viel internen Aufruhr, weil er das Setup selbst anpassen wollte.

In dieser Hinsicht scheint Perez das Beste für Red Bull Racing seit Daniel Ricciardo zu sein. Verstappen kann nun unbedroht die Rolle des Spitzenreiters in seinem Team beanspruchen, hat damit das Selbstvertrauen, den Weltmeistertitel zu gewinnen und das Team sammelt mehr als genug Punkte für den Konstrukteurstitel. Die Frage ist nur, wie es sich schlagen wird, wenn die Konkurrenz näher kommt?

In der Schlussphase der Saison fällt Perez nämlich zunehmend in Ungnade, da auch das Mercedes-Duo um die Podiumsplätze kämpft. Perez wird die Lücke zu Verstappen schließen müssen, um in der Startaufstellung weiter vorne zu stehen und seinem Team(kollegen) mehr zu helfen. Ob der Mexikaner diesen Schritt machen kann, ist jedoch fraglich, da er in den letzten anderthalb Jahren noch keinen Erfolg hatte. Eine bessere Option ist jedoch nicht in Sicht.