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Historisches Rennen in Japan | Der titanische Kampf zwischen Senna und Prost

Historisches Rennen in Japan | Der titanische Kampf zwischen Senna und Prost

19-09-2023 18:04

Ludo van Denderen

Da der Große Preis von Japan normalerweise am Ende der Saison stattfindet, war die Rennstrecke von Suzuka regelmäßig Schauplatz von Weltmeisterschaftsentscheidungen. Man denke nur an die Saison 2022, in der Max Verstappen seinen zweiten Weltmeistertitel holte. Der kultigste (und umstrittenste) Grand Prix Japans war zweifelsohne der von 1989, als sich die Teamkollegen Alain Prost und Ayrton Senna das Leben gegenseitig schwer machten.

Dass Alessandro Nannini am 22. Oktober 1989 seinen ersten und einzigen Sieg in der Formel 1 errang, haben die meisten wahrscheinlich schon vergessen. Unzweifelhaft auf der Netzhaut ist jedoch der Kampf zwischen Senna und Prost. Letzterer stand kurz davor, Weltmeister zu werden, einen Titel, den er nur verlieren würde, wenn McLaren-Kollege Senna sowohl in Japan als auch in Australien gewinnen würde. Mit seiner Pole-Position in Suzuka machte der amtierende Champion Senna jedoch einen wichtigen Schritt, um dies Wirklichkeit werden zu lassen.

Prost war besser dran als Senna

Doch der neben ihm gestartete Prost erwischte einen viel besseren Start und zog sofort an Senna vorbei. Auch Gerhard Berger schoss zunächst an dem Brasilianer vorbei. Der Österreicher wurde bald wieder von Senna überholt, aber der Abstand zu Prost war jetzt riesig: sechs Sekunden. Ein schlechter Boxenstopp vergrößerte den Abstand zu Gunsten des Franzosen. Doch mit seinem neuen Reifensatz gelang es Senna, Prost einzuholen. In der 47. Runde dachte Senna, es sei an der Zeit, Prost zu überholen.

Der Brasilianer zog in der superschnellen Sektion namens Spoon an ihm vorbei und bremste dann später für die Schikane. Prost sah Senna in seinen Spiegeln kommen und zögerte keinen Moment: Er schlug sofort zu, was zu einer Kollision zwischen den beiden Bantams führte. Beide Autos kamen im Kiesbett zum Stehen, was Prost sofort zum neuen Champion machen sollte. Zu diesem Zeitpunkt war der Fahrer jedoch in der Lage, den Motor selbst wieder zu starten, obwohl er etwas Hilfe von Streckenposten benötigte, die Senna aus dem Kiesbett schoben.

McLaren und Senna in der Berufung

Senna setzte seinen Weg fort, überholte Nannini in der absoluten Schlussphase und überquerte die Ziellinie als Erster. Die große Freude war nur von kurzer Dauer. Der Franzose Jean-Marie Balestre, der Präsident der FISA, beschloss, Senna selbst zu disqualifizieren. Der Sieg ging somit an Nannini, der Weltmeistertitel an Prost. Schließlich legten McLaren und Senna Berufung gegen die Entscheidung ein, nicht um Prost zu schikanieren, sondern weil McLaren der Meinung war, dass ihm ein legitimer Sieg weggenommen worden war. Sie bekamen in ihrer Berufung keine Rechtfertigung: Senna blieb disqualifiziert, Prost Weltmeister.