Sebastian Vettel hat sein allerletztes Formel-1-Rennen absolviert und ist offiziell im Ruhestand. Der Deutsche verabschiedete sich beim Saisonfinale in Abu Dhabi nach einer erfolgreichen Karriere aus dem Sport. Vettel war aber nicht nur als Fahrer wichtig für die Formel 1, sondern auch als Aktivist.

Nach vier Weltmeistertiteln, 53 Siegen und 57 Pole Positions hat sich Vettel aus der Formel 1 verabschiedet. Besonders erfolgreich war der Deutsche in seinen Jahren bei Red Bull Racing. 2015 wechselte er zu Ferrari mit dem Ziel, mit dem kultigen italienischen Team Weltmeister zu werden. Leider ging dieser Traum für Vettel nicht in Erfüllung, und nach einer äußerst enttäuschenden Saison 2019 wechselte der Deutsche überraschend zu Aston Martin.

Von der Siegermentalität zum Aktivisten

Da der Fokus nicht mehr auf dem Gewinn des Titels lag(Aston Martin hatte einfach nicht das Auto, um um Siege zu kämpfen), schien Vettel seinen Schwerpunkt auf den Aktivismus im Sport zu verlagern. Der erfahrene Fahrer erkannte, dass es im Rennsport um mehr geht als nur um Motorsport. In den letzten zwei Jahren hat sich der vierfache Weltmeister deshalb mit verschiedenen Aktionen für die Formel 1 eingesetzt, um das Bewusstsein für gesellschaftliche Probleme zu schärfen.

Vettel hinterlässt ein großes Vermächtnis in der Formel 1, denn er ist einer der wenigen Fahrer (neben Lewis Hamilton), die sich immer wieder zu den Themen Rassismus, Vielfalt, LGBTQ+-Rechte und Klimafragen äußern. Während die Fans in den letzten zwei Jahren noch sein Talent genießen konnten, spielte sein Aktivismus abseits der Rennstrecke eine wichtige Rolle in seiner letzten Saison in der F1.

Mit Vettels Abgang und der Erwartung, dass auch Hamilton nicht mehr viele Jahre in diesem Sport bleiben wird, stellt sich die Frage, welche Fahrer sich in Zukunft zu wichtigen gesellschaftlichen Themen äußern werden. Auf jeden Fall hofft Vettel, dass er die jüngeren Fahrer in der Startaufstellung mit seinem Aktivismus inspirieren konnte, so wie er es für seine Millionen von Fans getan hat. Mit dem Millionenpublikum der Formel 1 und den großen Online-Plattformen der Fahrerinnen und Fahrer kann man wirklich etwas bewirken, vor allem, wenn der Sport immer noch fragwürdige Entscheidungen trifft, wenn es um die Grands Prix geht, bei denen die Formel 1 Rennen austrägt (z. B. Katar und Saudi-Arabien).

Highlights Aktivismus Vettel

Vettel hat in den letzten zwei Jahren seine Leidenschaft für Aktivismus im Sport hervorgehoben. Das tat er vor allem, indem er im Fahrerlager mit Shirts auftauchte, die eine besondere Botschaft trugen. Der Deutsche trug die Shirts oft vor dem Start eines Rennens in der Startaufstellung, um auf verschiedene Themen hinzuweisen. Inzwischen sind einige Shirts auch auf seiner Website erhältlich. Das Geld geht an die Wohltätigkeitsorganisationen, für die die Shirts bestimmt sind.

Während des Großen Preises von Miami 2022 sprach Vettel über den Klimawandel. Der Deutsche trug ein auffälliges Shirt. "Die Botschaft ist klar: Das Rennen in Miami im Jahr 2060 wird unter Wasser stehen, wenn wir nichts gegen den Klimawandel unternehmen", sagte er. "Schließlich warnen Experten schon seit Jahren davor, dass die globale Erwärmung das Polareis zum Schmelzen bringt, was zu einem weltweiten Anstieg des Meeresspiegels führen wird", hieß es in Vettels Botschaft im Mai.

In Saudi-Arabien setzte sich Vettel für die Frauen des Landes ein. Der vierfache Weltmeister organisierte ein Kart-Event für acht junge Frauen aus der Region Jeddah. "Ich habe mich sehr gefreut, diese jungen Frauen zu treffen, die aus ganz unterschiedlichen Verhältnissen kommen und verschiedene Erfahrungen im Kartsport mitbringen. Sie haben mich alle beeindruckt."

In Ungarn 2021, wo Vettel seinen Podiumsplatz nach einer Disqualifikation verlor, sprach der Deutsche über die Rechte von Homosexuellen in dem Land. "Die Rechte und Freiheiten von Homosexuellen sind Teil unseres Lebens und sollten nicht in Frage gestellt werden. Dagegen sollte es keine Gesetze geben. Das ist rückständig, über so etwas sollte man nicht mehr nachdenken." Der Deutsche erschien in einem knallbunten Regenbogen-Shirt mit den Farben der LGBTQ+-Gemeinschaft und den Worten "same love" auf dem Platz.

Dies sind nur drei Beispiele für die vielen Aktionen, die Vettel in den letzten zwei Jahren unternommen hat, um sich zu wichtigen Themen in der Gesellschaft zu äußern. Der vierfache Weltmeister wird nicht nur als talentierter Fahrer, sondern auch als Inspiration und Aktivist in der Formel 1 vermisst werden. Es bleibt zu hoffen, dass sich die jüngeren Fahrer in der Startaufstellung ein Beispiel an Vettels wichtigen Aktionen nehmen, die den Sport in Zukunft voranbringen können.