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Porsche engagiert sich in der Formel E, F1-Projekt auf Eis gelegt

Porsche engagiert sich in der Formel E, F1-Projekt auf Eis gelegt

24-07-2023 21:35
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Corwin Kunst

Porsche hat am Montagnachmittag bekannt gegeben, dass das Unternehmen mindestens bis Ende 2026 an der Formel E teilnehmen wird. Die deutsche Marke hatte sich bis mindestens 2024 in der Elektroklasse engagiert, doch nun kommen zwei weitere Saisons hinzu. Das angestrebte Formel 1-Projekt scheint damit endgültig ad acta gelegt zu sein.

Porsche hat in dieser Saison alles richtig gemacht. Das Werksteam hat dank des Fahrerduos Pascal Wehrlein und António Félix da Costa bereits vier Siege errungen. Porsche liefert auch Antriebsstränge für Avalanche Andretti und dieses Kundenteam mit Jake Dennis ist in dieser Saison der größte Anwärter auf den Titel.

Fokus auf die Formel E in den kommenden Jahren

Michael Steiner, Vorstand für Forschung und Entwicklung, sagte in einer Erklärung : "Mit unserer Beteiligung an der Formel E haben wir ein neues Kapitel im vollelektrischen Motorsport aufgeschlagen. Wir sind überzeugt, dass unsere Präsenz und unsere Erfolge in der Formel E den Grundstein für zukünftige Mobilitätslösungen legen werden. Sie bietet das wettbewerbsfähigste Umfeld, um die Entwicklung von Hochleistungsfahrzeugen mit Fokus auf Umweltfreundlichkeit und Energieeffizienz zu beschleunigen."

Er fuhr fort: "Wir freuen uns darauf, die erfolgreiche Zukunft der Formel E aktiv mitzugestalten und damit der Elektromobilität auf globaler Ebene einen noch größeren Schub zu geben."

Porsche ist in der Formel E erfolgreich und will deshalb unbedingt weitermachen. Aber: Das scheint zu bedeuten, dass ein Einstieg in die Formel 1 vom Tisch ist. Denn in beiden Rennklassen aktiv zu sein, ist selbst für eine Marke wie Porsche eine (zu) große Herausforderung.

Gespräche über einen Einstieg in die F1 verlaufen im Sande

Im vergangenen Jahr hat die Muttergesellschaft Volkswagen Group hart daran gearbeitet, dass sowohl Audi als auch Porsche ab 2026 in der Königsklasse des Motorsports aktiv sein würden. Bei der erstgenannten Marke ist das gelungen, denn das Team übernimmt Sauber und wird ein Werksteam. Für Porsche war die Suche nach einem Partner viel schwieriger. Am Ende verliefen die Gespräche sogar im Sande.

Porsche wollte nur allzu gerne direkt in der Formel 1 konkurrenzfähig sein und hatte dafür eine Partnerschaft mit Red Bull Racing im Auge. Doch die Deutschen wollten mindestens 50 Prozent der Anteile und damit genauso viel Mitspracherecht wie Red Bull übernehmen. Obwohl das Team von Max Verstappen an einer Partnerschaft interessiert war, wollte es immer die Mehrheit der Anteile behalten. So kam der Deal nicht zustande und Red Bull ging eine Partnerschaft mit Ford ein.

Drei andere Optionen scheiterten ebenfalls

Es folgten Gespräche mit Williams und dann mit McLaren, aber auch diese kamen nicht zustande. Die vierte Option waren Gespräche mit Aston Martin. Die britische Formation würde nämlich gerne ein Werksteam (mit eigenen Motoren) werden, um ihren Wunsch, Weltmeister zu werden, zu verwirklichen. Beide Parteien sprachen von einem Deal, bei dem Porsche auch einen Anteil an der Autosparte von Aston Martin erwerben würde.

Berichten zufolge hatte Aston Martin jedoch mit Honda noch ein zweites Eisen im Feuer, und weil die Japaner mutiger waren UND weil sie bereits jetzt einen der besten F1-Motoren bauen, fiel die Wahl nicht auf Porsche. Außerdem stellte Honda keine weiteren Forderungen zur Übernahme von Anteilen.

Es scheint, als hätte Porsche keine Wahl mehr und wählt mit einem längeren Aufenthalt in der Formel E nun vorerst den elektrischen Weg.