Politische Äußerungen in F2: "Sie wollen ihrer Karriere nicht schaden"

In der Formel 1 fiel die FIA-Entscheidung, dass Fahrer:innen politische und religiöse Aussagen zu bestimmten Zeiten unterlassen müssen, schlecht aus. Die verschärften Regeln gelten auch für andere Rennserien, wie die Formel 2 und die Formel 3. Dort werden weniger Probleme erwartet: "Sie (die Fahrer:innen) müssen ein bisschen vorsichtiger sein."

Santino Ferrucci ist nicht mehr in der Formel 2 unterwegs. Auf der Strecke hat der Amerikaner kaum beeindruckt, vor allem sein Verhalten abseits der Rennen ist vielen noch im Gedächtnis. Einmal krachte er zum Beispiel in der Auslaufrunde absichtlich in seinen Teamkollegen neben der Strecke, was ihm eine Sperre von vier Rennen einbrachte. Ferrucci hatte auch einmal den Plan, seinen Rennwagen mit Wahlkampfaufklebern von Donald Trump zu bekleben. Die F2-Organisatoren untersagten ihm dies.

Kaum ein Thema

Bruno Michel, der Geschäftsführer der F2 und F3, hat natürlich auch mitbekommen, dass die verschärften Regeln rund um politische und religiöse Aussagen zu Diskussionen in der Formel 1 geführt haben. Schließlich kommt es regelmäßig vor, dass Fahrer ihre Meinung explizit äußern. Mit Ausnahme von Ferrucci in der Vergangenheit ist dies in den Nachwuchsklassen jedoch kaum der Fall. Laut Michel wird sich das wohl auch nicht ändern.

"Wir sind nicht auf dem gleichen Niveau, weil unsere Fahrer jünger sind", sagte der CEO unter anderem gegenüber GPblog. "Sie haben nicht die gleiche Sichtbarkeit wie die F1-Fahrer. Und sie sind auf dem Weg nach oben. Deshalb müssen sie immer ein bisschen vorsichtiger sein mit dem, was sie sagen, weil sie nichts tun wollen, was ihrer Karriere schaden könnte."

Laut Michel wurde das Thema (sensibel in der F1) in der F2 und F3 (noch) nicht diskutiert. "Das werden wir aber tun, sobald sie es wollen. Mein Büro ist während der Rennwochenenden immer geöffnet, um das zu besprechen. Im Moment würde ich sagen, dass es nicht wirklich ein Thema ist, auf das wir uns in der F2 und F3 konzentrieren, und zwar aus den Gründen, die ich dir genannt habe. Es ist noch ein bisschen zu früh für unsere Fahrer, um Aussagen zu treffen. Wir werden das auf jeden Fall im Auge behalten und mit Stefano (Domenicali) besprechen."