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Die Formel 1 entfremdet sich (wieder einmal) von ihren Fans

Die Formel 1 entfremdet sich (wieder einmal) von ihren Fans

04-11-2022 18:00

GPblog.com

Zu der Zeit, als der niederländische Fahrer Christijan Albers in der Formel 1 fuhr, fragte mein Kollege den Sportredakteur des Algemeen Dagblad in den Niederlanden: "Warum gehen wir nicht zu diesen Grands Prix? Da ist ein Holländer am Start!' Der Chef blickte kaum hinter seinem Computer auf. "Formel 1? Nein, daran besteht kein Interesse. Wir machen das nicht."

In diesen Tagen reist die Zeitung durch die ganze Welt, um über Max Verstappen zu berichten. Am liebsten werden so viele Berichte wie möglich geschrieben, denn das Algemeen Dagblad weiß: Sie werden en masse gelesen. Wie überall auf der Welt hat die Berichterstattung über die Königsklasse des Motorsports in den letzten Jahren zugenommen. Sogar in den Vereinigten Staaten, dem Land, das sich nie für die Formel 1 zu interessieren schien.

Qualität schlägt

Natürlich ist es großartig zu sehen, wie beliebt die Formel 1 im Moment ist. Das ist zu einem großen Teil den Bemühungen von Liberty Media zu verdanken. Seit das US-Unternehmen die Rechte von Bernie Ecclestone übernommen hat, wird vor allem online auf Qualität gesetzt, um neue Generationen anzusprechen. Die Formel 1 ist mehr als nur ein Sport, sie ist auch eine Show und Unterhaltung. Die Amerikaner verstehen das wie kein anderer.

Leider beginnen die Formel 1 und in ihrem Gefolge die Organisatoren der Grands Prix zu streiken, was - gerade wenn es so gut läuft - zur Entfremdung der Fans führen kann. Nicht nur, dass es kaum ein Land gibt, in dem man keine spezielle Dauerkarte braucht, um die Rennen zu sehen, auch die Preise für die Eintrittskarten zu den Grands Prix nehmen absurde Formen an.

Einnahmen

Um die Ticketpreise zu verstehen, muss man wissen, wie die Formel 1 ihre Einnahmen generiert. Der Veranstalter eines Grand Prix zahlt an Liberty Media bis zu 40 Millionen Dollar für die Ausrichtung eines Rennens. Angesichts der steigenden Nachfrage von Ländern und Städten nach einem Grand Prix lautet Libertys Motto: "Wenn ihr das nicht zahlen wollt, gehen wir woanders hin. Also ziehen die Organisatoren den Geldhahn zu. Sie haben kaum eine Wahl.

Irgendwo müssen die Organisatoren das Geld ja wieder reinholen. Mit dem Ticketverkauf, mit anderen Worten. Da sie wissen, dass viele Menschen einen Grand Prix besuchen wollen, denken sie, dass sie sogar einen Gewinn machen können. Die Fans werden sowieso zahlen. Das tun sie in der Tat. Für ein Drei-Tages-Ticket auf einer windigen Tribüne im schwer zugänglichen Spa-Francorchamps werden leicht 500 bis über 600 Euro bezahlt. Oder nimm Monza, wo die Preise in den letzten drei Jahren verdreifacht wurden. Die Italiener kommen trotzdem.

Absurd

Der absolute Tiefpunkt ist jetzt Las Vegas. Ist es nicht verrückt, dass du 2.000 Dollar zahlen musst, um die Formel-1-Autos für ein paar Sekunden pro Runde vorbeifahren zu sehen? Denk mal einen Moment darüber nach. $2,000. Das könnte ein Monatsgehalt sein. Wenn du als Paar mit zwei Kindern hinfährst, sind es 8.000 Dollar. Und da ist das Hotel noch nicht mit eingerechnet. Nur vier Plätze.

Bis jetzt haben die Fans tatsächlich hunderte, wenn nicht sogar tausende von Euro oder Dollar hingelegt, um ein Rennen zu besuchen. Bei steigender Inflation und immer mehr Menschen in Geldsorgen stellt sich die Frage, wie lange noch? Die Formel 1 war einst unter Bernie der Spielball der Elite. Genau dieses Image verliert der Sport langsam. Die Formel 1 ist jetzt ein Synonym für ein Volksfest. Für alle. Aber wenn die Ticketpreise so bleiben oder weiter steigen, werden wir die Tage von Bernie zurückbekommen. Dann wird die Formel 1 wieder zu dem, was sie einmal war: für die wenigen Glücklichen.

Dieser Artikel wurde von Ludo van Denderen geschrieben und ursprünglich auf der niederländischen Ausgabe von GPblog veröffentlicht