Nach mehr als zwanzig Jahren kommt die Ära Christian Horner bei Red Bull Racing abrupt zu einem Ende. Der Mann, der das Team von Grund auf aufbaute und insgesamt vierzehn Fahrer- und Konstrukteursweltmeistertitel gewann, wurde sofort von den Top-Figuren bei Red Bull an den Rand gedrängt. Hier ist ein ausführlicher Rückblick auf seine ereignisreiche Karriere bei Red Bull.
2005: Horner wird Teamchef des neuen Red Bull Racing
Anfang 2005 übernahm Christian Horner als Teamchef das brandneue
Red Bull Racing. Das Team entstand aus der Übernahme von Jaguar Racing durch den Red Bull-Gründer Dietrich Mateschitz. Horner, damals erst 31 Jahre alt, war zuvor in der Formel 3000 aktiv. Im Fahrerlager galt er als jung und ehrgeizig und erhielt freie Hand.
2006–2008: Die Aufbauphase
Mit David Coulthard und später Mark Webber als Fahrer machte Red Bull stetige Fortschritte. 2007 wurde
Adrian Newey als technisches Genie ins Team geholt. Dieser Schritt erwies sich später als entscheidend für den Erfolg des Teams.
2009–2013: Die Vettel-Jahre & vier aufeinanderfolgende Titel
Der große Durchbruch gelang 2009 mit Sebastian Vettel und einem revolutionären Auto. 2010 sicherte sich Red Bull seinen ersten Weltmeistertitel sowohl bei den Konstrukteuren als auch bei den Fahrern. Es begann eine dominante Periode: Zwischen 2010 und 2013 sicherte sich Vettel vier Titel und Red Bull gewann viermal die Konstrukteursmeisterschaft. Horner etablierte sich als respektierte Figur im Fahrerlager.
2014–2018: Schwierige Jahre mit Renault
Nach der Einführung der Hybridmotoren-Formel im Jahr 2014 hinkte Red Bull hinterher. Der Renault-Motor war unzuverlässig und unterlegen. Horner geriet oft mit Renault-Chef Cyril Abiteboul aneinander. In dieser Zeit debütierte der junge Max Verstappen bei Toro Rosso und wechselte Mitte 2016 zu Red Bull. In Spanien gewann er sofort sein erstes Rennen für das Team.
2019–2021: Der Aufstieg mit Verstappen
Red Bull wechselte zu Honda-Motoren und Max Verstappen wurde zum absoluten Teamführer. 2021 hatte das Team einen titelreichen Kampf mit Mercedes. Nach einer spannenden Saison gewann Verstappen seinen ersten Weltmeistertitel in Abu Dhabi – der erste von Red Bull seit 2013. Horner spielte eine Schlüsselrolle und agierte als öffentlicher Sprecher des Teams während des hitzigen Titelkampfes mit Toto Wolff.
2022–2023: Absolute Dominanz, aber Spannungen hinter den Kulissen
Mit der Einführung neuer Regelungen im Jahr 2022 schlug Red Bull gnadenlos zu. Verstappen war überragend dominant und gewann mühelos seine zweiten und dritten Weltmeistertitel. Horner feierte Erfolge, aber die ersten Risse erschienen. 2023 wechselte Rob Marshall zu McLaren und später wurde bekannt, dass auch Adrian Newey und Jonathan Wheatley das Team verlassen würden. Gerüchte über Spannungen im Team nahmen zu.
2024: Untersuchung gegen Horner, Machtkampf eskaliert
Anfang 2024 wurde bekannt, dass Horner intern wegen Fehlverhaltens untersucht wurde. Obwohl er zweimal freigesprochen wurde, zog sich der Fall hin. Der betroffene Mitarbeiter brachte es vor Gericht. Gleichzeitig entstand ein Machtkampf innerhalb von Red Bull, wobei der thailändische Mehrheitsaktionär Chalerm Yoovidhya Horner unterstützte, aber der österreichische Zweig deutlich distanziert blieb.
2025: Ergebnisse lassen nach, Schlüsselfiguren verlassen das Team
Nach einem dominanten Jahr 2023 fiel Red Bull zurück. McLaren und Ferrari überholten Red Bull in der Meisterschaft. Verstappen gewann zwar noch zwei Rennen, aber seine Teamkollegen trugen kaum bei. Tsunoda und Lawson konnten nicht überzeugen und Red Bull stand auf dem vierten Platz in der Konstrukteursmeisterschaft. Inzwischen verließen immer mehr Schlüsselfiguren das Team, darunter Jonathan Wheatley, Will Courtenay und Adrian Newey. Gerüchte über einen möglichen Weggang Verstappens wuchsen.
July 2025: Horner von Red Bull entlassen
Nach einem weiteren enttäuschenden Wochenende in Silverstone ist das Urteil gefallen:
Christian Horner wird mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden. In Notfallberatungen zwischen den Aktionären Chalerm Yoovidhya und Mark Mateschitz zusammen mit Sportdirektor Oliver Mintzlaff wurde entschieden, dass der 51-jährige Brite gehen muss. Sein Vertrag bis 2030 wurde vorzeitig beendet.
Sein Nachfolger ist Laurent Mekies.