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Ferrari leidet unter dem Versuch, zu italienisch zu sein.

Ferrari leidet unter dem Versuch, zu italienisch zu sein".

28-03-2023 17:03 Letztes Update: 19:07

GPblog.com

Ralf Schumacher glaubt, dass Ferrari sich selbst im Weg steht, wenn es sich zu sehr auf den italienischen Charakter des Teams konzentriert. In einem Interview mit Auto Bild spricht der ehemalige F1-Pilot über den aktuellen Zustand des Teams, mit dem sein Bruder Michael beispiellos erfolgreich wurde.

Ferrari ist nun schon seit 15 Jahren auf der Suche nach einem weiteren Titel. Letztes Jahr konnte das Team zunächst gut mit Red Bull mithalten, doch im Laufe der Saison musste Ferrari Verluste einräumen. Dieses Jahr scheint der italienische Rennstall nur noch weiter abgerutscht zu sein: Nicht nur Red Bull, sondern auch Mercedes und Aston Martin liegen in der Meisterschaft bisher vor Ferrari.

Laut Schumacher hat das Problem mit der internen Politik des Teams zu tun. "Ich glaube, sie leiden immer noch unter der Ansage des 2018 verstorbenen Präsidenten Sergio Marchionne, der ein rein italienisches Team zum Glaubensbekenntnis bei Ferrari ausgerufen hatte. Nicht Nationalität spielt eine Rolle, sondern Qualität. Die große Stärke in der erfolgreichen Ära mit meinem Bruder: Es gab unheimliche Kompetenz. Mein Bruder, Jean Todt, Ross Brawn oder Designer Rory Byrne, der auch mit dem sehr guten letztjährigen Auto noch zu tun hatte. Wichtig war, dass man ihnen alle Freiheiten gab, die sie brauchten."

Vasseur erster Nicht-Italiener seit Jean Todt

Mit Frederic Vasseur hat Ferrari in diesem Jahr zum ersten Mal seit 2007 wieder einen Teamchef, der kein Italiener ist. Laut Schumacher ist das eine positive Entwicklung, obwohl er sich ziemlich sicher ist, dass sie in diesem Jahr noch keine Früchte tragen wird.

"Ich vermute, dass er (Mattia Binotto) zu sehr mit Ferrari verknüpft war, um richtige Entscheidungen, die auch mal unangenehm sein können, treffen zu können. Vasseur hat den Motorsport von der Pike auf gelernt. Und er scheint eine große soziale Kompetenz zu haben, der die richtige Ansprache findet, um aus jedem Mitarbeiter das Maximum herauszuholen. Ich glaube aber trotzdem nicht, dass sie WM-Kandidat sein werden. Auch wenn es mir wegen der Spannung wünschen würde."