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FIA wechselt den Kurs: Das sind die Hintergründe der neuen Führung

FIA wechselt den Kurs: Das sind die Hintergründe der neuen Führung

21-01-2023 15:35

GPblog.com

Die FIA ändert ihren Kurs, wie sie am Mittwochmorgen bekannt gab. Die Organisation hat große Veränderungen in der obersten Führungsebene vorgenommen, wodurch der Einfluss des neuen Präsidenten Mohammed Ben Sulayem immer deutlicher wird. Welchen Hintergrund bringen die neuen Männer mit? Und wird dies zu sichtbaren Veränderungen in der Formel 1 führen?

Es ist klar, dass sich die FIA für einen Vorstand mit Formel-1-Erfahrung entscheidet. Nikolas Tombazis wird der große Mann innerhalb der Organisation sein. Ab 2018 leitete er das technische Team der FIA und überwachte die Entwicklung und Umsetzung des neuen Reglements für 2022. Der Grieche war in den vergangenen Jahren ein wichtiger Mann in der Formel 1. Sein bekanntester Job war seine Rolle als Chefdesigner von Ferrari, während er davor bei Benetton und McLaren arbeitete. Als "Single Seater Director", einer neuen Funktion bei der FIA, weiß Tombazis daher besser als jeder andere, was die Praxis der Motorsportklassen mit sich bringt.

FIA strebt nach Stabilität

In seiner Rolle wird Tombazis die Verantwortung über die anderen Vorstandsmitglieder haben. Sie müssen Tombazis Bericht erstatten, was bedeutet, dass die FIA auf weitere Stabilität der Organisation setzt. Sportdirektor Steve Nielsen, der auf eine Vergangenheit bei Tyrrell, Honda, Arrows, Caterham, Toro Rosso und Williams zurückblicken kann, wird für die Überwachung aller sportlichen Angelegenheiten zuständig sein, einschließlich der Weiterentwicklung des Rennmanagements und des Remote Operations Centre sowie künftiger Aktualisierungen des Sportreglements.

Francois Sicard, der auch eine neue Position innerhalb der FIA als strategischer und operativer Direktor einnehmen wird, weiß als ehemaliger Sportdirektor genau, was von ihm erwartet wird. Bei Renault war er viele Jahre lang unter anderem an der Schaffung der World Seris by Renault beteiligt. Außerdem war er Teamchef des LMP2-Teams Oak Racing und Geschäftsführer beim F2-Team DAMS. In seiner neuen Position ist er für die langfristige strategische Planung, die Aktivitäten an der Strecke und die Logistik zuständig und konzentriert sich auf die praktische Umsetzung von Ideen in der Organisation.

Federico Lodi wiederum war früher Finanzdirektor bei Toro Rosso. Er hatte diese Funktion zwischen 2012 und 2014 inne und lernte dabei die Formel 1 aus nächster Nähe kennen. In den letzten Jahren leitete er das Finanzreglement-Team der FIA und hat sich damit die neue Herausforderung verdient. In seiner neuen Rolle als Finanzchef der FIA wird er für die "Zahlen" der Organisation verantwortlich sein und muss sicherstellen, dass die FIA finanziell gesund bleibt.

Tim Goss schließlich ist ein vertrauter Mann bei McLaren. Jahrelang hatte er verschiedene Funktionen bei dem britischen Team inne und entwickelte sich zum technischen Direktor. Diese Rolle hatte er bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2018 inne. Bei der FIA löst er Tombazis als Technischer Direktor ab, mit dem er sich um alle technischen Regeln und Änderungen in diesem Bereich in der Formel 1 kümmern wird.

Unterschiedliche Linie der FIA

Die fünf Männer haben offensichtlich alle einen unterschiedlichen Hintergrund in der Formel 1. Die FIA will anscheinend vermeiden, dass Kritik aus der Vergangenheit wieder auf den Tisch kommt. So sorgten sich mehrere Teams, darunter Red Bull Racing und Ferrari, jahrelang darum, dass in der Organisation mehrere Personen mit einer Vergangenheit bei Mercedes arbeiteten, was dem deutschen Team einen vermeintlichen Vorteil verschaffte. Dazu gehörten Shaila-Ann Rao (ehemalige Generalsekretärin) und Peter Bayer (ehemaliger Generalsekretär für Sport). Während die FIA diesen Vorteil immer bestritten hat, ist es bemerkenswert, dass dieser Hintergrund dieses Mal fehlt.

Ben Sulayem nannte in einer Pressemitteilung der FIA die Gründe für die Änderung der Zusammensetzung in der Organisation: "Wir haben viel Zeit und Mühe in bedeutende, bewusste Veränderungen in unserem Formel-1-Team gesteckt, um die richtige Struktur mit den richtigen Leuten zu schaffen, um die zukünftige Regulierung des Sports zu beaufsichtigen. Ich bin zuversichtlich, dass wir durch die Entwicklung und Stärkung von Mitarbeitern innerhalb unserer Organisation und die Einbringung von Fachwissen und Erfahrung von außen in der bestmöglichen Position sind, um mit unseren Partnern bei der FOM und den Formel-1-Teams voranzukommen."

Die Struktur, von der Ben Sulayem spricht, ist wichtig, denn in den kommenden Jahren wird sich in der Formel 1 viel tun. Zum Beispiel versucht die FIA, die Teams mit Regeländerungen noch enger zusammenzubringen, und auch die neuen Motorenregeln, die ab 2026 gelten, dürften einiges bewirken. Dabei scheint die Organisation zu erkennen, dass sie in der Lage sein muss, bis dahin interne Stabilität zu gewährleisten. Mit der Ernennung der neuen Leute, an deren Spitze Tombazis als erfahrener und breit aufgestellter Mann steht, hat sie einen guten ersten Schritt getan. Jetzt liegt es an der neuen Leitung, die positiven Erwartungen zu erfüllen.