Interview

Vielleicht tragen weniger deutsche Kinder den F1-Traum weiter

"Vielleicht tragen weniger deutsche Kinder den F1-Traum weiter"

18-01-2023 18:48 Letztes Update: 18:50

GPblog.com

Es gab eine Zeit, da war Deutschland ein echtes Motorsportland, mit den nötigen Spitzenfahrern in verschiedenen Klassen. Die Formel 1 boomte vor allem dank Michael Schumacher, und die Deutsche Tourenwagen Meisterschaft (DTM) war eine der führenden Rennklassen der Welt. Seitdem hat sich alles verändert.

Die DTM musste in den letzten Jahren zwangsläufig ihre DNA ändern, einfach um zu überleben. Außerdem ist der deutsche Rennsport, was Spitzenfahrer angeht, dünn gesät, vor allem jetzt, wo Sebastian Vettel in Rente gegangen ist und Mick Schumacher bei Mercedes auf der Reservebank sitzt. Eines der Aushängeschilder des deutschen Motorsports ist derzeit René Rast, der in der Formel E für McLaren fährt. Rast ist dreimaliger DTM-Champion und in seiner Heimat sehr beliebt.

Große Namen

GPblog hat Rast gefragt, warum Deutschland - obwohl der erfahrene Nico Hulkenberg (35) in der nächsten Saison für Haas fahren wird - keine großen Namen in der Formel 1 hat. Und - was noch besorgniserregender ist - warum kaum ein Talent aus den Nachwuchsklassen durchbricht? "Das ist schwer zu sagen", sagt Rast, der selbst nie die Gelegenheit hatte, in der Formel 1 zu fahren.

"Wir hatten mit Michael Schumacher und Sebastian Vettel zwei große Namen in der Formel 1. Als sie in der Formel 1 ganz oben waren, gab es viele junge Leute, die dem Traum von der Formel 1 nachjagen wollten."

"Seit vielen Jahren gibt es keinen deutschen Spitzenfahrer mehr in der Formel 1, also verfolgen vielleicht weniger Kinder in Deutschland diesen Traum. Es ist ganz offensichtlich, dass uns im Kartsport ein paar deutsche Talente und Fahrer fehlen. Das wird sich hoffentlich bald ändern."

Änderungen

Mercedes ist schon seit Jahren ein Faktor in der Formel 1. Audi wird 2026 einsteigen, wenn Sauber ihr Werksteam wird. Was die Hersteller angeht, so ist Deutschland gut vertreten. Rast warnt jedoch vor zu viel Optimismus.

"Wenn es um Geld und Hersteller geht, wechseln sie die Programme. Audi ist in die F1 eingestiegen, Mercedes in die F1 und dann in die FE. Die Programme aller Hersteller ändern sich, das können wir überall auf der Welt sehen. In der WEC steigen viele Hersteller ein, und irgendwann steigen sie wieder aus, es ändert sich also ständig", sagte Rast.