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Experte: Die Formel 1 macht sich der Sportswashing schuldig.

Experte: "Die Formel 1 macht sich der Sportswashing schuldig".

11-01-2023 18:00

GPblog.com

In letzter Zeit ist der Begriff "Sportswashing" in der Sportwelt immer häufiger zu hören. Die Bedeutung? Autoritäre Regierungen missbrauchen bestimmte Sportereignisse, indem sie sie in ihre Länder holen, um ihren schlechten Ruf zu verbergen oder aufzupolieren. Die Formel 1 hat die Angewohnheit, in solche Länder gezogen zu werden.

DieFormel 1 veranstaltet Rennen in Katar, Bahrain und Saudi-Arabien. Diese drei Länder versuchen zunehmend, Sportereignisse innerhalb ihrer Grenzen auszurichten, so dass die Menschen ein Auge zudrücken, wenn es um die Menschenrechte geht (man denkt nur an die Arbeiter, die beim Bau der WM-Stadien getötet wurden, oder an die Kriegsverbrechen Saudi-Arabiens im Jemen).

Formel 1: Fokus auf die Welt oder Fokus auf das Geld?

F1-Boss Stefano Domenicali sagte letztes Jahr in Katar, dass ein kultureller Wandel zwar nicht über Nacht eintritt, aber die Organisation von Rennen zu einer positiven Entwicklung in diesen Ländern beiträgt.

In Wirklichkeit braucht die Formel 1 vor allem das Geld, das die Rennen im Nahen Osten einbringen können. "Die Formel 1 ist die Sportart, die am kommerziellsten ausgerichtet ist und in der vor allem monetäre Erwägungen eine zentrale Rolle spielen", sagte der Sportpolitik-Experte Dr. Jürgen Mittag in einem Interview mit Speedweek.com.

Dr. Mittag weist darauf hin, dass es klar ist, dass die F1 politischen und sozialen Erwägungen nicht so viel Aufmerksamkeit schenkt. Als Beispiel führt er Sebastian Vettel an, der sich gegen Ende seiner Karriere oft offen auf der Strecke politisch geäußert hat. Auch Lewis Hamilton ist dafür bekannt, dass er sich regelmäßig zu humanitären und kulturellen Themen äußert. Ende letzten Jahres wurde bekannt gegeben, dass politische Äußerungen in der Formel 1 ohne Erlaubnis der FIA verboten werden sollen.

Die F1 mit einer kritischen Linse betrachten

"Die Formel 1 sollte in dieser Hinsicht kritisch betrachtet werden, weil sie nicht die Sensibilität an den Tag legt, die andere Sportverbände an den Tag legen", sagt der Experte. Sportswashing hat bis zu einem gewissen Grad funktioniert, denn während der Weltmeisterschaft in Katar vergaßen die Menschen sehr schnell die Missstände in dem Land, die zuerst breit angesprochen wurden. Einige drohten damit, die Weltmeisterschaft zu boykottieren, aber das hat sich am Ende als kaum etwas herausgestellt.

Abgesehen von diesen Tatsachen bleibt Dr. Mittag kritisch, wenn es um das Vorgehen der Formel 1 geht: "Man kann nicht behaupten, dass man mit der Vergabe eines Turniers an ein Land grundsätzlich zu der Situation vor Ort beiträgt." Durch Sportswashing nimmt der Sport eine heuchlerische Haltung zu kulturellen und politischen Fragen ein.