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Warum Tsunoda eine viel größere Herausforderung für De Vries ist, als man denkt

Warum Tsunoda eine viel größere Herausforderung für De Vries ist, als man denkt

13-10-2022 11:24

GPblog.com

Nyck de Vries wird sein Debüt in der Formel 1 im Jahr 2023 an der Seite von Yuki Tsunoda geben. Während viele Niederländer glauben, dass De Vries dieses Rennen gewinnen wird, zeigen die Statistiken, dass der Japaner kein leichter Gegner ist. GPblog geht den Zahlen von De Vries' zukünftigem Teamkollegen auf den Grund.

Tsunoda legt starken Lebenslauf vor

Tsunoda wird 2023 sein drittes volles Jahr in der F1 beginnen. Damit ist dies die erste Klasse, in der Tsunoda mehr als zwei volle Saisons aktiv ist. Er zeigt sofort die Klasse des erst 22-jährigen Tsunoda. Er ist sehr schnell, wenn er seinen Tag hat, aber auch sehr emotional und sprunghaft in seinen Leistungen.

Tsunoda ist erst vor drei Jahren nach Europa gekommen. Der junge Japaner war zunächst im Kartsport und zwischen 2016 und 2018 in der japanischen Formel 4 unterwegs. 2016 fuhr er seine ersten Rennen in einem Formelauto, bevor er 2017 in der japanischen F4-Meisterschaft richtig durchstartete. Er gewann gleich drei Rennen und wurde Dritter in der Gesamtwertung. Ein Jahr später, im Alter von 18 Jahren, gewann er diese Meisterschaft.

Für jeden Nichteuropäer ist es jedoch die größte Herausforderung, den Sprung nach Europa zu schaffen. Dort ist die Konkurrenz am härtesten und dort wird man letztendlich beurteilt, ob man sich wirklich für die Spitze qualifiziert. Hier scheiden viele Amerikaner und auch Asiaten aus, weil die europäischen Talente viel mehr Stunden in einem wettbewerbsintensiveren Umfeld verbringen konnten.

Honda und Red Bull

Manchmal taucht jedoch ein Talent auf, und ein solches Talent ist Tsunoda. Im Jahr 2019 fährt er in der Formel 3 in Europa und in dieser prestigeträchtigen Meisterschaft gewinnt er ein Rennen und steht dreimal auf dem Podium. Tsunoda nimmt in diesem Jahr auch an der Euroformula Open Championship teil und wird Vierter. Dank der Partnerschaft zwischen Honda und Red Bull ist das Talent, das von Honda ausgebildet wurde, nun auch in den Armen der österreichischen Organisation. So hat er die Chance, die Formel 1 zu erreichen.

Ein Jahr später wird Tsunoda bereits den Löwen in der Formel 2 vorgeworfen. Helmut Marko beobachtet die Leistungen des damals 20-jährigen Japaners mit großem Interesse. Es ist erst sein zweites Jahr in Europa, aber das hält ihn nicht davon ab, großartige Leistungen zu zeigen. Er gewinnt zum Beispiel drei Rennen, startet viermal von der Pole Position und wird mit einem dritten Platz in der Gesamtwertung bester Rookie. Marko hat genug gesehen, der Junge sollte zu AlphaTauri gehen.

Tsunoda ersetzt Daniil Kvyat bei AlphaTauri, der 2020 von Pierre Gasly verprügelt wurde. Der Franzose hat sich bei Red Bull Racing als unfähig erwiesen, dem Druck standzuhalten, aber in einem AlphaTauri ist er ein schwieriger Teamkollege. Kvyat, der ohnehin schon einige Erfahrung in der F1 hat, wurde im Qualifikationsduell mit 13:4 und einem durchschnittlichen Unterschied von 0,212s geschlagen.

Gasly ist die richtige Messlatte

Mit Gasly ist also eine gute Messlatte für junge Talente vorhanden und das merkt Tsunoda bald. In Bahrain holt er gleich seine ersten Punkte, doch danach macht sich die fehlende Erfahrung bemerkbar. Tsunoda macht viele Fehler, ist am Funk sehr emotional und verliert bald Boden auf Gasly.

An sich ist das nicht überraschend. Tsunoda ist nur zwei Jahre lang Formelautos in Europa gefahren und wird plötzlich in ein F1-Auto gesetzt. Natürlich gehen die Dinge schief. Es stellt sich auch heraus, dass sein Lebensstil nicht ganz richtig für einen F1-Fahrer ist, und so schickt Marko ihn nach Faenza, damit er bei Franz Tost lernt, wie man als Spitzensportler lebt. Das bringt manchmal ikonische Zitate und Bilder hervor.

In seinem ersten Jahr verliert Tsunoda deutlich gegen Gasly. Der Franzose gewinnt das Qualifikationsduell mit 21:1 und einem durchschnittlichen Abstand von 0,527s pro Qualifikation. Auch im Rennen kommt Gasly 14 Mal vor seinem Teamkollegen ins Ziel, während es nur einmal andersherum ist (wenn beide ins Ziel kommen). Gasly holt auch mehr Punkte: 110 im Vergleich zu 32.

Dennoch wird Tsunoda zu seiner eigenen Überraschung ein neuer Vertrag von Red Bull angeboten. Red Bulls Talente sind auch nicht zu verachten, aber angesichts seiner Vergangenheit ist es auch nicht verrückt, dem Japaner ein weiteres Jahr zu geben. Wie Tost immer sagt: "Ein Talent braucht drei Jahre, um sein volles Potenzial zu zeigen.

Tsunoda zeigt Potenzial

Und mit Blick auf 2022 scheint diese Entscheidung gerechtfertigt. Während Gasly seinen Teamkollegen 2021 um die Ohren fuhr, erweist sich Tsunoda 2022 als viel besserer Sparringspartner. Das Qualifikationsduell steht nach 18 Rennen 11:7 für Gasly, und mit einem durchschnittlichen Unterschied von 0,094 Sekunden ist Tsunoda viel näher dran. Im Rennduell steht es 8:3 für den Franzosen, und auch bei den Punkten ist der Abstand geringer: 23:11.

Die Entwicklung, die Tsunoda zeigt, hat AlphaTauri dazu veranlasst, seinen Vertrag bis 2023 zu verlängern. Die wichtigste Frage wird nun sein, ob er diese Entwicklung fortsetzt oder ob er bald an seine Grenzen stößt. So oder so, er wird anfangen müssen, den Karren zu ziehen. In seinem dritten Jahr für das Trainerteam muss er das Maß aller Dinge sein und zeigen, dass er noch stabiler werden kann.

Für De Vries ist Tsunoda eine harte, aber nicht unmögliche Herausforderung. Tsunoda hat sich deutlich verbessert, verliert aber immer noch das Duell gegen Gasly, der bei Red Bull Racing knapp unterlegen war. Tsunoda verliert also nicht das Duell mit den besten Fahrern der Welt. Aufgrund seines Alters und seiner Herkunft muss man jedoch mit einer steilen Lernkurve rechnen.

Auch angesichts der Lebensläufe der beiden Fahrer wird es für De Vries eine ziemliche Herausforderung. Der in Sneek geborene Mann brauchte immer Zeit, um sich in den Klassen zurechtzufinden und wurde erst in seinem dritten Jahr in der F2 Meister. Tsunoda wurde in seiner ersten Saison und erst in seiner zweiten Saison in Europa Dritter. Das macht schon einen Unterschied.

De Vries hat jedoch den Vorteil der Erfahrung. Während Tsunoda mehr Kilometer in der F1 zurückgelegt hat, hat De Vries mehr Erfahrung im Motorsport gesammelt. Außerdem war der 27-Jährige schon immer ein stabiler und beständiger Fahrer und damit könnte er auch im Duell mit Tsunoda den Unterschied ausmachen. Es ist jedoch nicht so, dass es für den Niederländer ein Kinderspiel sein wird.